Iguassu – die schönsten Wasserfälle der Welt

Die Wasserfälle von Iguassu gelten als die schönsten und überwältigendsten der Welt. Und nach meiner Einschätzung sind sie das auch. Die ebenfalls weltberühmten Victoria-Fälle in Afrika können da nicht mithalten. Ich traue mir diese Bewertung zu, denn beide Wasserfälle habe ich je zwei Mal besucht. Andere Kandidaten wie die Niagara-Fälle in Nord-Amerika sind in diesem Wettbewerb erst gar nicht zugelassen, weil zu klein und unscheinbar.
Die Wasserfälle von Iguassu erstrecken sich über eine Länge von ca. 2,7 km. Sie liegen auf der Grenze von Brasilien und Argentinien und sind nur ein paar Kilometer von Paraguay entfernt. Bei meinem ersten Besuch in Iguassu im Jahr 2009 war das Wetter relativ schlecht. Es regnete beständig, und pro Sekunde gingen nach Aussagen der Park-Ranger damals unglaubliche 11.000 m³ Wasser über die Kante. Jetzt ist das Wetter besser, und die Wassermassen sind sicher nicht ganz so groß, sie liegen eher bei durchschnittlichen, aber immer noch imposanten 7000 m³/sec.

Das Wasserkraftwerk von Itaipu auf der Grenze von Brasilien und Paraguay
Das Wasserkraftwerk von Itaipu auf der Grenze von Brasilien und Paraguay

So richtig zufriedenstellend gut ist das Wetter bei unserer Ankunft aber noch nicht. Sicherheitshalber warten wir daher auf dem sehr schönen Campingplatz Paudimar in Foz do Iguaçu, Brasilien, zwei Tage, bis wir das gewünscht perfekte Wetter haben, um dann möglichst zu „Postkarten-Fotos“ bei strahlendem Sonnenschein zu kommen. Die Wartezeit überbrücken wir mit einem Besuch im nahe gelegenen Wasserkraftwerk von Itaipu, wo der Paraná aufgestaut wird und unglaubliche 14.000 Megawatt Leistung installiert sind. Das ist die Leistung von 20 durchschnittlich großen Kernkraftwerk-Blöcken. Das Kraftwerk liegt auf der Staatsgrenze von Brasilien und Paraguay, und bei unserem Besuch können wir schon einmal kurz nach Paraguay reinschnuppern, ohne eine Grenzkontrolle passieren zu müssen. Ein anderes interessantes Besuchsziel ist der Parque das Aves, ein wirklich außergewöhnlicher Vogelpark. In einem großen Areal atlantischen Regenwaldes sind großzügige Volieren angelegt, die zum Teil sogar für Besucher begehbar sind. Viele zum Teil merkwürdige und uns unbekannte, vor allem südamerikanische Vögel können in einem natürlichen Wald-Umfeld entdeckt und beobachtet werden.

Fast handzahmer Tukan im Parque das Aves
Fast handzahmer Tukan im Parque das Aves

Am dritten Tag unseres Aufenthalts ist dann das Wetter wie nach der Wettervorhersage erwartet absolut perfekt. Wir besuchen bei strahlendem Sonnenschein zunächst die brasilianische Seite. Der größte Teil der Fälle liegt zwar auf argentinischem Territorium, aber von der brasilianischen Seite hat man vor allem morgens wie von einem Balkon aus den besseren Panorama-Blick. Das sagen zumindest die Brasilianer. Die spektakulärste Stelle ist an der Garganta do Diablo, der Teufelsschlucht, wo man auf einem waghalsigen Steg unmittelbar an den Steilabfall herankommt. Allerdings wird man dabei nass, und zwar patschnass. Wir haben vorgesorgt und unsere Anoraks im Rucksack dabei. Der untere, ungeschützte Teil der Hosen trocknet in der heißen Sonne sehr schnell wieder auf.

Vielleicht die Hauptattraktion auf brasilianischer Seite: Der Steg zur Garganta do Diablo
Vielleicht die Hauptattraktion auf brasilianischer Seite: Der Steg zur Garganta do Diablo
Der brasilianische Teil der Wasserfälle
Der brasilianische Teil der Wasserfälle

Am folgenden Tag fahren wir frühmorgens bei wieder herrlichem Wetter mit Leoni rüber auf die nach unserer Einschätzung deutlich eindrucksvollere argentinische Seite. Von einer Riesen-Überschwemmung von vor ein paar Monaten hat sich der argentinische Nationalpark allerdings noch nicht ganz wieder erholt. Jede Menge Brücken und Stege wurden damals von den Fluten weggerissen und konnten noch nicht wieder erneuert werden. So ist unser Besuch auf den vorderen Teil des Parkes beschränkt. Aber der ist spektakulär genug. Immer wieder kommt man ganz nah an die einzelnen Wasserfälle heran. Immer wieder gibt es neue, noch tollere Aussichtspunkte als bisher. Im Gegensatz zur brasilianischen Seite ist das Gelände sehr weitläufig, und man braucht deutlich mehr Zeit, um alles anzusehen.

Wir beide auf der argentinischen Seite von Iguassu
Wir beide auf der argentinischen Seite von Iguassu
Mit unvorstellbarer Gewalt reisst das Wasser alles mit
Mit unvorstellbarer Gewalt reisst das Wasser alles mit
Ein prachtvoller Anblick
Ein prachtvoller Anblick
Einsamkeitsgefühle kommen nicht auf. Ganz alleine sind wir nicht
Einsamkeitsgefühle kommen nicht auf. Ganz alleine sind wir nicht

In Acht nehmen muss man sich vor den Coatis oder Nasenbären. Diese betteln zum Teil aggressiv um Futter, und gelegentlich kommt es zu ernsthaften Verletzungen. Dies passiert vor allem an den kleinen Kiosken und Versorgungsstellen, wo Besucher manchmal unachtsam mit Lebensmitteln umgehen. Wir konnten einen Vorfall beobachten, wo mehrere Coatis sich praktisch in den Rucksack eines asiatischen Besucher-Paars hineinzwängten, um an darin aufbewahrte Lebensmittel heranzukommen.

Nasenbären-Angriff auf den Rucksack zweier asiatischer Touristen
Nasenbären-Angriff auf den Rucksack zweier asiatischer Touristen

Überwältigt von der Vielzahl neuer Eindrücke treten wir nachmittags die Rückfahrt auf die brasilianische Seite an. Der Grenzübertritt dauert dieses Mal etwas länger als heute Morgen. Der argentinische Grenzer hatte da nämlich irrtümlich „5. November“ statt „5. Dezember“ in unsere Pässe gestempelt. Wir waren nach den Passdaten also genau einen Monat in Argentinien unterwegs. Aber auch diese Hürde wird schließlich von uns erfolgreich genommen und wir kommen wohlbehalten wieder im Paudimar an.

 

2 Comments

  1. Anja said:

    Hallo Herr Thoren,
    wirklich wunderschön diese Wasserfälle!
    Beste Grüsse aus Lohr
    Anja Shreiber

    22. Dezember 2014
    Reply
  2. ursula scherer said:

    Hallo ihr beiden, es ist schon gigantisch, was ihr so erlebt. Das ist wirklich kein 0-8-15-Urlaub sondern ein Riesenerlebnis für euch, vor allem aber der Reiz des Unbekannten, wenig Kalkulierbaren macht die Reise ja aus. Es ist mutig und ihr habt jede menge intensiever Erfahrungen, das ist sehr wertvoll, das wisst ihr sicher zu schätzen. Auf dem Jakobsweg, den ich mal ein Stück gegangen bin, habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Das Gefühl von Freiheit und intensiver Naturerfahrung war schon intensiv. Ich war sehr mit mi selbst beschäftigt und bin dem geregelten Alltag einfach davongelaufen.
    Ihr seid zu beneiden. Weiterhin viel Glück.
    Liebe Grüße Ursula

    1. Januar 2015
    Reply

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